An einem großen Wasserloch in der Ndutu Region am Rande der südlichen Serengeti hatten wir unsere Mittagspause eingelegt. Elly hatte den LandCruiser so platziert, das wir einen guten Blick auf die vielen Tiere hatten. Eine Mittagspause inmitten so vieler Zebras – einfach gigantisch. So standen wir im LandCruiser und aßen unser Sandwich, aber immer mit dem Blick auf die Zebras. Also in der einen Hand das Sandwich und in der anderen Hand die Kamera. Denn jetzt bloß keine super Szene verpassen. Und dann auch einfach nur den Blick auf die Zebras, auf die Weite, auf die Staubwolken genießen. Familienweise näherten sich die Herden dann dem Wasser. Zögern, gingen rein, sprangen zurück, versuchten es erneut, tranken und trotteten zurück.

Elly hatte es uns dann auch erklärt. „Zebras sind sehr vorsichtig und extrem egoistisch. Sie warten ab, sie beobachten ganz genau. Sie lassen am besten anderen den Vorrang, am besten anderen Tierarten. Wenn dann die Luft rein ist, dann gehen auch sie“.

Sie standen da – andere stupsen und schubsen. „Geh Du – nimm ihn“! Man weiß ja nie, was einem im Wasser erwartet.

Nach dem Tarangire National Park und dem Mawengina Camp haben wir uns dann gemeinsam auf gemacht in den Lake Manyara National Park. Der Lake hat sich durch die vielen Regenfälle ab 2019 stark vergrößert und so macht der See mittlerweile 2/3 vom Nationalpark aus. Damit haben sich aber auch die Lebensräume für die vielen Wildtiere hier verändert oder sie sind sogar ganz verschwunden. So wie für die Flamingos, da der See sich zu sehr mit Süßwasser vermischt hat. Der Nationalpark bestand früher aus dem normal großen See, einer riesigen Weidefläche rund um den See und dann der Waldfläche. Seit 2019 sind die Weideflächen verschwunden und das Ufer vom See grenzt mittlerweile direkt an die Waldflächen an. Früher weideten hier viele Herden, wie Wasserbüffel und auch Zebras. Während unserer Tour den Park konnten wir nur noch vereinzelte Zebras finden. Viele der großen Herden sind aus dem Park abgewandert. Ihnen fehlte es an Nahrung und hauptsächlich fehlte die weite Ebene, um frühzeitig Gefahren zu erkennen. Aber die wenigen waren umso bewunderswerter. Diese beeindruckenden Streifen, das extreme Schwarz und das leuchtende Weiß mit Braun gemischt. So stand ein Zebra direkt vor uns und fraß genüsslich einige Grashalme. Der Kopf also geneigt und über den Kopf konnten wir die Rückenpartie sehen.  Ausgehend von der Stirnfalte wurde gezeichnet. Jeder schwarze und auch weiße Strich saß. Mit ruhiger Hand wurden abwechselnd schwarze und weiße Partien gemalt. Das Zebra – ein malerisches Kunstwerk.

Besonders beeindruckend waren dann die vielen Herden im Ngorongoro Krater. Auf allen Seiten der vielen Wege im Krater sehr viele Zebras. Die ganzen Zebra-Herden mit ihren ebenso vielen kleinen Zebra-Fohlen. Gerade die kleinen Zebras hatten es uns angetan. Elly fuhr die Wege langsam entlang. Wir standen im LandCruiser und ließen unseren Blick schweifen.  Und immer auf der Suche nach dem Besonderen. Aber wo man nur hinsah, alles war besonders.

Fohlen, die im Schutze der Herde lang ausgestreckt auf dem Boden schliefen.

Fohlen, die bei ihren Müttern Milch tranken oder Fohlen, die ganz unbekümmert mit anderen Fohlen herumtollten.

All das hatten wir gefunden und konnten es im Foto festhalten und dann, ja dann.

Dann kam das ganz besondere!

Nicht weit vor uns, nicht weit weg vom Weg, lag eine Zebra-Stute in den Wehen. Ja, so war es! Sie war kurz davor ihr Fohlen zu bekommen. So blieben wir in guter Entfernung stehen. Elly machte den Motor aus und blieb ganz leise. Nach und nach kamen weitere LandCruiser und gesellten sich ganz ruhig zu uns. Es wurde still und alle sahen nur ganz andächtig zu der Zebra-Stute rüber. Die Zebra-Stute war nicht weit von unserem Wagen entfernt. Im Schutze der Herde und im Schutze der LandCruiser war die Stute ganz in sich versunken. Die vielen LandCruiser bildeten nach Norden einen Schutzraum vor der Stute. Sie schützten die Zebra-Stute vor den Blicken eventueller Raubtiere. Und den Schutz zur anderen Seite bildeten die vielen, vielen Zebras. Einige waren sehr dicht bei ihr, als wenn sie der Zebra-Stute zur Hilfe kommen wollten. Andere passten auf und andere fraßen einfach ganz genüsslich weiter. Als wenn eine Geburt das natürlichste der Welt ist und es tagtäglich hier passiert. Die Zebra-Stute legte sich hin, versuchte zu pressen, stand dann aber doch wieder auf. Die Fruchtblase wurde schon ein wenig herausgepresst und so stand sie nun in mitten von uns allen. Dann ging es auf einmal ganz schnell. Immer mehr von der Fruchtblase schoss aus ihrem Körper heraus und nach einer kurzen Wendung hing nur noch die aufgeplatzte Fruchtblase an ihr herunter.

Wo ist nur das Zebra-Fohlen? Da lag es nun im hohen Gras. Zusammengekauert, feucht, verschmiert und doch schon ein fertiges kleines Zebra-Fohlen. Die Zebra-Stute wendete sich nun ihrem Zebra-Fohlen sofort zu und fing an, es zu lecken, es trocken zu lecken. Während sie sich dem Zebra-Fohlen zuwendete fiel nach Minuten dann doch endlich auch die vollständige Fruchtblase auf den Boden. Bis auf einige Blutspuren an ihrem Hinterteil war bei ihr von der Geburt nichts mehr zu sehen. OK, es kommt dann noch die Nachgeburt oder sie war schon dabei. Die Zebra-Stute wirkte jetzt auch nicht mehr geschwächt, was vor einigen Minuten noch ganz anders aussah. Jetzt ging es nur noch um ihr Zebra-Fohlen. Sie leckte und leckte. Minuten lang eine so starke Vertrautheit. Sie prägen sich ihre Gerüche ein, sie prägen sich ihre Zebra-Streifen ein. Denn das wird über Leben und Tod entscheiden. So verging Minute um Minute. Für uns eine Ewigkeit aber hier in der Wildnis entscheidet jede weitere Minute über Leben oder Tod. Nach diesen zwanzig Minuten war es dann so weit. Das Zebra-Fohlen hat sich aufgerappelt. Zuerst noch ganz unbeholfen. Doch das änderte sich schnell und dann endlich stand es fest im Leben.

Mögest du, kleines Zebra-Fohlen, heranwachsen dürfen. Wir wünschen es Dir so sehr.

Diese Geburt wird uns für immer in Erinnerung bleiben und kommt die Sprache auf den riesigen Ngorongoro Krater, dann wird der Krater auch immer in Verbindung stehen mit dieser Zebra-Geburt.

An einem großen Wasserloch in der Ndutu Region am Rande der südlichen Serengeti hatten wir unsere Mittagspause eingelegt. Elly hatte den LandCruiser so platziert, das wir einen guten Blick auf die vielen Tiere hatten. Eine Mittagspause inmitten so vieler Zebras – einfach gigantisch. So standen wir im LandCruiser und aßen unser Sandwich, aber immer mit dem Blick auf die Zebras. Also in der einen Hand das Sandwich und in der anderen Hand die Kamera. Denn jetzt bloß keine super Szene verpassen. Und dann auch einfach nur den Blick auf die Zebras, auf die Weite, auf die Staubwolken genießen. Familienweise näherten sich die Herden dann dem Wasser. Zögern, gingen rein, sprangen zurück, versuchten es erneut, tranken und trotteten zurück.

Elly hatte es uns dann auch erklärt. „Zebras sind sehr vorsichtig und extrem egoistisch. Sie warten ab, sie beobachten ganz genau. Sie lassen am besten anderen den Vorrang, am besten anderen Tierarten. Wenn dann die Luft rein ist, dann gehen auch sie“.

Sie standen da – andere stupsen und schubsen. „Geh Du – nimm ihn“! Man weiß ja nie, was einem im Wasser erwartet.